Das Stillen eines Babys ist für viele Mütter eine wunderbare, aber manchmal auch herausfordernde Erfahrung. Besonders wenn das Baby unruhig ist, ständig zappelt oder gar weint, kann das Stillen zur Geduldsprobe werden. Ein oft übersehener Grund für diese Unruhe könnte eine volle Blase sein. Hier kommt ein einfacher, aber genialer Trick ins Spiel: Biete deinem Baby vor oder während der Stillmahlzeit an, in ein Töpfchen auszuscheiden. Dieser Ansatz, der auch als Teil der sogenannten "Ausscheidungskommunikation" bekannt ist, kann das Stillen nicht nur entspannter, sondern auch effizienter machen. In diesem Artikel erkläre ich, warum das funktioniert und wie du es ausprobieren kannst.
Warum ist ein unruhiges Baby oft ein Zeichen für eine volle Blase?
Babys sind von Natur aus darauf ausgelegt, ihre Bedürfnisse zu kommunizieren – auch wenn sie es noch nicht mit Worten tun können. Wenn dein Baby während des Stillens unruhig ist, an der Brust nörgelt oder sich ständig bewegt, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass es sich unwohl fühlt. Eine volle Blase ist hier ein häufige, aber unterschätzte Ursache. Neugeborene und Säuglinge haben noch eine kleine Blase und können noch nicht lange innehalten. Der Druck einer vollen Blase kann sie ablenken und nervös machen – ähnlich wie wir Erwachsenen uns unwohl fühlen, wenn wir dringend auf die Toilette müssen. Das Ergebnis? Das Baby trinkt nicht richtig, die Stillzeit zieht sich in die Länge, und beide, Mutter und Kind, werden frustrierter.
Die Lösung: Das Töpfchen vor oder während des Stillens
Die Idee, einem Baby ein Töpfchen anzubieten, mag zunächst ungewohnt klingen, besonders in einer Kultur, in der Windeln die Norm sind. Doch viele Eltern weltweit, insbesondere in Ländern, in denen die Ausscheidungskommunikation (auch "Elimination Communication" oder "EC" genannt) verbreitet ist, achten auf dieses Grundbedürfnis. Dabei geht es nicht darum, das Baby vollständig windelfrei zu erziehen, sondern ihm die Möglichkeit zu geben, sich vor oder während des Stillens zu entleeren.
So funktioniert’s:
-
Timing ist alles: Beobachte dein Baby. Viele Säuglinge zeigen kleine Signale, wenn sie müssen – etwa ein leichtes Quengeln, Zappeln oder eine kurze Trinkpause. Oft ist der Moment direkt vor dem Stillen ideal, da die Blase nach dem Schlafen oder einer Pause gefüllt sein könnte.
-
Positionierung: Bei Neugeborenen eignet sich der Wiegengriff besonders gut: Halte das Baby sicher in deinen Armen, mit dem Po über einem kleinen Töpfchen, einer Schüssel oder dem Waschbecken. Sobald das Baby sein Köpfchen besser halten kann, kannst du zur "Hockposition" wechseln – Rücken an deine Brust gelehnt, Knie angezogen, Po leicht nach unten. Diese Haltung entspricht der natürlichen Anatomie und erleichtert das Ausscheiden.
-
Ein Signal geben: Viele Eltern machen ein sanftes Geräusch wie "Psss" oder "Shhh", um dem Baby zu signalisieren, dass es sich entspannen und loslassen kann. Mit der Zeit verbindet das Baby dieses Signal mit dem Ausscheiden.
-
Flexibilität: Wenn das Baby während des Stillens unruhig wird, kannst du es kurz ablegen, ihm die Möglichkeit zum Ausscheiden geben und dann entspannt weiterstillen.
Die Vorteile fürs Stillen
Ein Baby mit leerer Blase ist in der Regel zufriedener und kann sich besser auf das Trinken konzentrieren. Das bedeutet:
-
Weniger Ablenkung: Ohne den Druck einer vollen Blase trinkt das Baby ruhiger und effizienter.
-
Kürzere Stillzeiten: Ein entspanntes Baby leert die Brust oft schneller, was auch dir als Mutter Zeit und Energie spart. Es kann auch die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten verlängern.
-
Bessere Bindung: Wenn das Stillen harmonischer abläuft, stärkt das die emotionale Verbindung zwischen dir und deinem Kind.
-
Weniger Windeln: Als Bonus sparst du möglicherweise ein paar Windeln, da das Baby schon vorab ausgeschieden hat.
Ein unruhiges Baby hat oft eine einfache Lösung
Ein Beispiel aus der Praxis: Die Mutter eines dreimonatigen Jungen, bemerkte, dass ihr Sohn beim Stillen oft den Kopf wegdrehte, losliess und zu schreien begann um dann wieder nach der Brust zu suchen. Das Tat das Baby jeweils mehrmals nacheinander und wurde immer unruhiger. Sie bot ihm das Töpfchen an und stellte fest, dass oft vor dem Stillen urinierte. Danach trank er ruhig und zufrieden. „Ich wusste zuerst nicht, dass eine volle Blase das Problem ist“, erzählt sie. „Seitdem ist das Stillen viel entspannter.“
Fazit: Ein kleiner Trick mit großer Wirkung
Das Anbieten eines Töpfchens vor oder während des Stillens ist kein Streben nach Perfektion, sondern eine einfache Methode, die auf den natürlichen Bedürfnissen deines Babys basiert. Es erfordert ein wenig Beobachtung und Übung, aber die Belohnung – ein ruhigeres Baby und entspannteres Stillen – ist es wert. Wenn dein Baby also das nächste Mal beim Stillen unruhig ist, überlege: Vielleicht hat es einfach eine volle Blase. Ein Töpfchen könnte euer kleiner Retter sein!
Hast du diesen Trick schon mal ausprobiert oder bist neugierig darauf? Teile deine Erfahrungen – jedes Baby ist einzigartig, und gemeinsam lernen wir am meisten!