Die natürliche Säuglingspflege, oft auch als „Topffit“ oder „Windelfrei“ bezeichnet, ist eine wunderbare Möglichkeit, die Bedürfnisse eines Babys frühzeitig zu erkennen und es behutsam an das Töpfchen heranzuführen. Doch was tun, wenn das Kleine plötzlich keine Lust mehr hat und einen „Töpfchenstreik“ einlegt? Keine Sorge – mit ein bisschen Kreativität, Spielsachen und Büchern kannst du deinem Baby die Freude am Töpfchen zurückbringen. Hier sind einige praktische Tipps, wie du das Töpfchen spannend gestalten und den Streik überwinden kannst.
Warum ein Töpfchenstreik überhaupt entsteht
Babys sind neugierig, aber auch schnell abgelenkt. Ein Töpfchenstreik kann viele Gründe haben: Vielleicht ist es ihnen langweilig, sie fühlen sich eingeengt, oder sie sind gerade in einer Entwicklungsphase, in der sie ihre Autonomie testen. Das ist ganz normal! Der Trick besteht darin, das Töpfchen zu einem Ort zu machen, der Spaß macht und Neugier weckt – ohne Druck.
1. Spielsachen als Töpfchen-Begleiter
Kleine Spielsachen können Wunder wirken, um das Töpfchen attraktiver zu machen. Wichtig ist, dass sie nur beim Töpfchen-Zeitpunkt zum Einsatz kommen, damit sie etwas Besonderes bleiben. Hier ein paar Ideen:
- Badeenten oder kleine Figuren: Lass dein Baby eine Ente „aufs Töpfchen setzen“ oder eine kleine Geschichte mit den Figuren spielen, während es selbst sitzt.
- Stapelbecher: Einfach, aber effektiv – Stapeln und Umwerfen macht Spaß und hält die Hände beschäftigt.
- Musikspielzeug: Ein kleines Spielzeug mit Geräuschen kann die Aufmerksamkeit deines Babys lenken und die Zeit auf dem Töpfchen verkürzen.
Tipp: Pack die Spielsachen in eine spezielle „Töpfchen-Box“, die nur dann hervorgeholt wird. Das schafft eine positive Routine und Vorfreude.
Persönliche Erfahrung
„Beim Abhalten interessiert sich unser Junge für die einfachen Dinge die ihn Umgeben. Also greift er nach der Zahnpasta oder anderen Tuben. Ihm das zu erlauben genügt oft schon dass er auch mehr Geduld und Freude beim Ausschieden hat.“ |
2. Bücher als Unterhaltung und Lernhilfe
Bücher sind ein fantastisches Mittel, um dein Baby zu beschäftigen und gleichzeitig die Idee hinter dem Töpfchen spielerisch zu vermitteln. Wähle Bücher mit bunten Bildern, Klappen oder fühlbaren Elementen, die dein Baby fesseln. Einige Empfehlungen:
- Themenbezogene Kinderbücher: Es gibt tolle Bücher wie „Alle machen Pipi“, die das Thema kindgerecht aufgreifen.
- Lieblingsgeschichten: Wenn dein Baby ein bestimmtes Buch liebt, kannst du es exklusiv für die Töpfchen-Zeit reservieren.
- Interaktive Bücher: Lass dein Baby Seiten umblättern oder Geräusche nachmachen – das schafft Ablenkung und Freude.
Setz dich dazu, lies vor oder blätter gemeinsam mit deinem Baby durch die Seiten. So wird das Töpfchen zu einem gemütlichen Ritual.
Persönliche Erfahrung
„Sobald das Baby an Büchern Interesse zeigt, nehme ich Bücher aus festen Karton mit einfachen klaren Bildern. Papierseiten sind zu empfindlich. Gut darauf achten dass das Buch nicht im Töpfchen landet.“ |
3. Das Töpfchen selbst aufpeppen
Manchmal liegt es am Töpfchen selbst, dass die Motivation fehlt. Gestalte es ansprechender:
- Sticker oder Farben: Lass dein Baby (wenn es alt genug ist) das Töpfchen mit Stickern dekorieren.
- Bequemlichkeit: Stelle sicher, dass es gut sitzt und nicht zu kalt ist – eine weiche Unterlage kann helfen.
- Standort: Platziert das Töpfchen an einem Ort, wo dein Baby sich wohlfühlt, vielleicht mit Blick auf etwas Interessantes.
Persönliche Erfahrung
„Einen Teppich unter das Töpfchen stellen gibt dem Kind Orientierung und es bekommt keine kalten Füsse (insbesondere bei Kindern welche viel Barfuss sind). Ab einem Gewissen Alter kann ein süsses Bild auf dem Töpfchen den grossen Unterschied machen.“ |
4. Ort wechseln
Manchmal braucht es einfach Abwechslung da wo eine Routine nicht mehr funktioniert. Oder das Kind mag es nicht beim Spiel unterbrochen zu werden, dann bringt das Töpfchen zum Kind statt das Kind zum Töpfchen.
- Stellt das Töpfchen an einen neuen Ort
- Bietet statt des Töpfchens die Toilette an. Nutzt dazu einen passenden Kinder-WC-Sitz und sichert das Kind solange es nötig ist.
- Erlaubt manchmal auch ungewöhnliches, zum Beispiel bei Jungs das stehend in die Dusche pinkeln
Persönliche Erfahrung
„Eines unserer Kinder wollte eine Zeitlang nur draussen in der klassischen Hocke-Abhaltehaltung ausscheiden. Dabei war es gerade Winter und es lag Schnee. Vielleicht half die Kälte mit dass es so besser klappte als im Haus.“ |
5. Positive Verstärkung und Geduld
Zwing dein Baby nicht aufs Töpfchen – das verstärkt den Widerstand nur. Stattdessen kannst du kleine Erfolge feiern:
- Ein fröhliches „Hurra!“ oder Klatschen, wenn es klappt.
- Zeig selbst Begeisterung: „Schau mal, wie toll das Töpfchen ist!“
- Zustimmung und Anerkennung sind ein Grundbedürfnis und helfen auch dem Kind zu verstehen wie es in eurer Familie gehandhabt wird.
Persönliche Erfahrung
„Während der Sitzung singe ich manchmal ein Lied oder erzähle etwas um das Kind zu unterstützen. Ich ermutige es wenn es gerade unsicher ist und gebe ihm so ein Gefühl der Geborgenheit.“ |
6. Den Druck rausnehmen
Wenn der Streik länger anhält, gönne deinem Baby eine Pause. Windelfrei bedeutet nicht, dass jedes Bedürfnis aufs Töpfchen muss. Manchmal hilft es, ein paar Tage locker zu bleiben und es dann mit frischem Elan neu zu versuchen.
Freude statt Stress!
Das Wichtigste bei der natürlichen Säuglingspflege ist, dass es für euch beide entspannt bleibt. Mit Spielsachen, Büchern und ein bisschen Fantasie kannst du das Töpfchen zu einem Ort machen, den dein Baby gerne besucht. Jedes Kind ist anders – probier aus, was bei euch funktioniert, und gib nicht auf. Der Töpfchenstreik ist nur eine Phase, und mit Geduld und Freude kommt ihr gemeinsam ans Ziel!
Hast du schon Erfahrungen mit Windelfrei gemacht?
Welche Tricks haben bei deinem Baby funktioniert?
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